Wie auch immer die Präsidentschaftswahl in den USA ausgehen wird, ist doch eines sicher: Die öffentlichen Schulden des Landes befinden sich im exponentiellen Anstieg und die Zahlungskrise wird voraussichtlich während der kommenden Amtszeit eintreten. Das hat wesentliche Auswirkungen auf den Goldpreis, nicht nur in Dollar. Physisches Gold, gelagert außerhalb des Bankensystems, ist die beste Absicherung gegen den Zusammenbruch von Papierwährungen. Die Abkehr zahlreicher Staaten von der Verwendung des Dollars als Handelswährung trägt zu einer deutlichen Verschärfung der Situation bei. Und auch ihre Zentralbanken setzen auf das Geld letzter Instanz – Gold bietet Sicherheit.

Rein nominal haben die Vereinigten Staaten die höchsten Schulden weltweit, derzeit etwa 35,5 Billionen US$, pro Kopf 107.560 US$. Die wesentlichen Treiber dieses Anstiegs sind die ausufernden Zinszahlungen (über 1 Billion pro Jahr) sowie die Ausgaben für Rüstung und Konjunkturprogramme. Die Hauptgefahr dieser Entwicklung liegt in einer Entwicklung, die man als Hyperinflation bezeichnet: Um die Ausgaben stemmen zu können, werden immer neue Staatsanleihen ausgegeben, die jedoch bei der FED landen, weil sie auf dem freien Markt nicht genügend Käufer finden. Die FED bezahlt sie mit neu geschaffenem Geld. Die steigende Verschuldung führt so zu einem Anstieg der Geldmenge, also Inflation. Bleiben dabei die Gütermengen gleich, dann steigen die Preise, also gehen auch die Ausgaben der Regierung nach oben.

Verschärft wird diese ohnehin schon toxische Entwicklung durch das Bestreben verschiedener Länder, sich von ihren Dollarreserven zu lösen und dafür Gold zu kaufen. Wenn Länder wie China ihre amerikanischen Staatsanleihen verkaufen und ihre Dollars für den Kauf von Gold einsetzen, steigt das Angebot an Staatsanleihen und Dollars auf dem Markt. Der Wertverfall von beiden wird dadurch deutlich beschleunigt. Die beiden größten internationalen Gläubiger der USA sind Japan und China. Da der Zusammenbruch der japanischen Währung sogar noch weiter fortgeschritten ist, droht die Liquidierung der von Japan gehaltenen US-Staatsanleihen unmittelbar. Auch Chinas Wirtschaft sieht nicht besonders gut aus. Auf Platz 3 folgt Großbritannien, ein Land, das ebenfalls mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.

Die künftige US-Regierung wird die galoppierende Neuverschuldung nicht auf ein verträgliches Maß beschränken können, ohne die bereits vorhandene Gefahr gesellschaftlicher Unruhen weiter zu verstärken. Einen Schuldenschnitt kann sie aber auch nicht durchsetzen, ohne ihre offiziellen Goldreserven anzutasten. Deren letzte Bestandskontrolle liegt jedoch Jahrzehnte zurück und es gibt seit Jahren Zweifel an der Existenz dieser Goldreserven. Sollte die Regierung der USA vor dem wirtschaftlichen Offenbarungseid stehen, aber kein Gold beschaffen können, weil es verkauft oder verliehen wurde, ist der Dollar auf einen Schlag wertlos. Das wahrscheinlichste Ereignis dürfte daher eine Währungsreform sein. Sie wird spätestens dann erforderlich, wenn die Dollarbestände und US-Staatsanleihen ausländischer Gläubiger in Riesenmengen zurück in die USA fließen.

Währungsreformen sind nicht nur denkbar, sondern wurden in der Vergangenheit immer dann eingesetzt, wenn eine Währung kollabiert ist, und das war häufig der Fall. Damit ist aber noch nicht die Frage beantwortet, wie die ausländischen Gläubiger auf den dramatischen Wertverfall ihrer Dollarbestände reagieren werden. Jahrzehntelang haben sich die Vereinigten Staaten auf der Ganzen Welt verschuldet und galten dabei stets als absolut sicherer und zuverlässiger Schuldner. Erst jetzt setzt sich die Erkenntnis durch, daß es sich dabei um ein riesiges Ponzi-System handelt, bei dem alte Schulden durch immer neue Schulden zurückgezahlt wurden. Solche Schneeball-Systeme gehen eine kleine Weile gut, erreichen dann aber einen Punkt, ab dem ihr Zusammenbruch nicht mehr abgewendet werden kann. Dieser Punkt wurde bereits vor Jahren überschritten. Der Kollaps der US-Schulden ist sicher. Fraglich ist nur der Zeitpunkt seines Eintritts.